Gregory Rast neuer Leader nach Königsetappe
DE. Mit dem Sieg
des 22jährigen Dänen Rasmus Dyring endete die diesjährige
Königsetappe über 170 Kilometer von Brunnen nach Emmenbrücke.
Der Etappenzweite Gregory Rast durfte sich nach der Fahrt durch
seinen Heimatkanton Zug ins gelbe Leadertricot einkleiden lassen.
Erwartungsgemäss hinterliess die schwere Etappe im Gesamtklassement
deutliche Spuren. Als Haupthindernis hatten die Fahrer die Ibergeregg
zu überwinden.
Sie waren nicht zu
beneiden, die 100 Akteure welche um halb eins Mittag in Brunnen
zur 3. GP Tell-Etappe starteten. Zwar lachte ihnen anfänglich
noch die Sonne, doch die Regenwolken waren schon in Sichtweite.
Immer wieder während der gesamten Etappe zogen teils heftige
Regenschauer durchs GP Tell-Gebiet. Glücklicherweise hielt
sich der Temperaturrückgang (noch) in Grenzen: Trotz den
schlechten Witterungsbedingungen und den über 2000 Höhenmetern,
die heute insgesamt zu überwinden waren, gab es nur zu acht
Fahrer die das Rennen aufgaben.
Bereits in den ersten
Kehren der Ibergeregg stand fest, dass am Abend ein neuer Leader
eingekleidet werden sollte, verlor doch der bisherige Gesamterste
Fabio Borghesi sehr früh den Kontakt zu den übrigen
Mitfavoriten. Auf der 1406 Meter hohen Passhöhe bewegten
sich die Abstände zwar erst im Bereiche von Sekunden. Da
jedoch auch die Talfahrt auf der regennassen, neugeteerten Strasse
sehr anspruchsvoll war, vergrösserten die Ausgerissenen den
Abstand zu den Verfolgern kontinuierlich. Keiner welcher nicht
schon an der Ibergeregg in den vordesten Positionen lag, schaffte
es später noch in die Spitze aufzuschliessen.
Und bereits bei Rennhälfte
vor dem Raten (1077 Meter über Meer) war klar, dass die 14
köpfige Spitzengruppe - in der u.a. fünf Schweizer und
drei Schweden vertreten waren - zu stark war und sich nicht mehr
einholen lassen würde. Auf der mehrheitlich flachen Anfahrt
nach Emmenbrücke gab es diverse Ausreissversuche in der Spitze.
So schaffte es beispielsweise der Österreicher Bernhard Kohl
im Kanton Zug mit einem Solovorstoss zeitweise gegen zwei Minuten
auf die Verfolger herauszufahren. Doch auch er wurde wieder gestellt.
Das Finale in Emmenbrücke
bestand aus einer zweimal zu absolvierenden 17 Kilometer langen
Zusatzschlaufe. Rast attakierte zusammen mit dem Dänen Rasmus
Dyring. Am Ende setzte sich Dyring gegen Rast durch. "Ich
musste viel mehr Führungsarbeit leisten als Dyring und hatte
einfach keine Kraft mehr" teilte der Zuger im Ziel mit.
Es waren also schlicht die besseren Reserven, welche zugunsten
des Dänen entschieden: "Ich bin alles andere als ein
guter Sprinter" gab der Däne unumwunden zu. Dyring stammt
aus Velje (DK) und hat in dieser Saison bereits bei zwei Einzelzeitfahren
- seiner eigentlichen Stärke - Siege herausgefahren, sowie
einen zweiten Rang in der nationalen Meisterschaft im Zeitfahren.
"Der Etappensieg am GP Tell ist der grösste Erfolg meiner
bisherigen Karriere." freute sich Rasmusen wie auch seine
Teamkollegen und Betreuer.
Nach der dritten Etappe
liegen bloss 18 Sekunden Differenz in der Gesamtwertung zwischen
Rast und Dyring. Das ist zu wenig für Gregory Rast, denn
beim sehr anspruchsvollen 25 Kilometer langen Zeitfahren vom Sonntag
in Willisau dürfte der Däne in der gegenwärtigen
Verfassung diesen Rückstand problemlos aufholen. Es gibt
somit nur eine Taktik für Rast für die morgige Etappe
nach Safenwil: Nochmals voll auf Angriff fahren! Dies wird der
aktuelle Schweizermeister der U23-Kategorie zweifellos versuchen,
läuft es ihm doch wie er selbst sagt von Tag zu Tag besser
am diesjährigen GP Tell.
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