Schweizer Doppelsieg im Fotofinish von Safenwil
DE. Der Zuger Gregory Rast stand auch bei
der 4. GP Tell Etappe von Emmenbrücke nach Safenwil im Rampenlicht.
Im Schlusspurt einer 18köpfigen Spitzengruppe setzte er sich
im Fotofinish vor Kurt Bühler durch. Dank den dadurch gewonnen
10 Sekunden Bonifikation liegt er nun in der Gesamtwertung 28
Sekunden vor dem Dänen Dyring.
Die 89 gestarteten Fahrer hatten es besonders
eilig auf den 125 Kilometer. Bis zu 10 Minuten wurde die errechnete
Marschtabelle unterboten. Möglicherweise lag dies am relativ
freundlichen und gegen den Schluss gar sonnigen Wetter. Der Rennverlauf
verlief denn auch äusserst animiert. Bereits 10 Kilometer
nach dem Start verabschiedete sich die erste Gruppe, welche jedoch
nicht weit kam und noch vor der ersten Bergpreisabnahme bei Hellbühl
wieder eingeholt wurde.
Wenig später führte eine weitere
Attacke an den Gestaden des Sempachersees zur Bildung einer anfänglich
6köpfigen Spitzengruppe. In der Region Nottwil schliesslich
setzte der Deutsche Steffen Lockan aus dem Team "Hofbräu-Stuttgart"
zu seinem grossen Vorstoss an. Er liess seine fünf Begleiter
stehen und machte sich resolut solo auf den Weg via Wetzwil (Bergpreis
3. Kat) und Rehag in den Kanton Aargau. Fast wäre seine Rechnung
aufgegangen. Rund 70 Kilometer lag der Deutsche alleine an der
Rennspitze, ehe er zu Beginn der zweiten Zusatzrunde vom heranbrausenden
Feld eingeholt wurde. Für seinen Effort büsste der Deutsche
schwer, verlor er doch auf den letzten Kilometern noch mehr als
sieben Minuten auf den Sieger!
Auf der sehr selektiven Zusatzrunde via Walterswil
- Grod - Kölliken mit einer 2maligen Bergpreiswertung auf
dem Rothacker setzte sich dann 6 Kilometer vor dem Ziel eine 18köpfige
Gruppe leicht ab, welche trotz mehrerer Attacken durch den Dänen
Thomas Oredsson, den Österreicher Bernhard Kohl und den Berner
David Loosli gemeinsam auf die Zielgerade im Dorfzentrum von Safenwil
kam. Tausende von Zuschauern kamen in den Genuss eines packenden
Schlussspurtes, in welchem der Zuger Gregory Rast das beste Timing
hatte. Es war ein echter Fotofinish, musste doch die Rennleitung
erst die Auswertung des Zielfilms vornehmen, ehe der Sieger ausgerufen
werden konnte.
Mit dem Vollerfolg von Rast setzte sich sein
Aufwärtstrend auch am vierten Tag fort. "Wichtig sind
mir vor allem die 10 Sekunden die ich dank der Bonifikation auf
den Dänen Dyring herausholte" freute sich Rast im Ziel.
Der Däne war von Rast während der Etappe gut beobachtet
worden: "Er macht mir einen sehr frischen Eindruck, doch
moralisch bin ich dank dem heutigen Sieg und dem Leadertricot
im morgigen Zeitfahren natürlich im Vorteil" kommentierte
Rast die spannende Ausgangslage vor dem Einzelzeitfahren in Willisau
am Sonntagvormittag. Zudem ist Rast mit der Zeitfahrstrecke bereits
vertraut, hatte er diese doch bereits vor dem GP Tell mit dem
Rennrad abgefahren.
Realistische Chancen auf den Gesamtsieg haben
vor dem Schlusstag noch fünf Fahrer. Zu beachten gilt es
vor allem die beiden Skandinavier Rasmus Dyring (DAN, Rang 2.,
28 Sekunden zurück) und Gustav Larsson (SWE, Rang 5, 1:35
zurück) welche beide als exzellente Zeitfahrspezialisten
gelten.
Letztlich wird es im sehr schweren Zeitfahren über 25 Kilometer
mit einer Höhendifferenz von 469 Metern von Willisau entscheidend
sein, wer nach 5 Tagen noch am frischesten ist. Das sieht auch
der Schweizer Nationaltrainer Marcello Albasini so: "Wenn
einer nicht mehr mag, hat er in der Steigung rasch 30 Sekunden
eingebüsst." sagt der Vater von Michael Albasini.
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