Skandinavische Dominanz im Regen von Willisau
DE. Die erste Teiletappe des Schlusstages
des GP Tell bestand aus einem Einzelzeitfahren in Willisau über
eine Distanz von 25 Kilometer. Sieger wurde der Schwede Gustav
Larsson, drei Sekunden zurück klassierte sich der neue Gesamtleader
Rasmus Dyring aus Dänemark. Der bisherige Leader Gregory
Rast verlor viel Zeit und kam nicht über einen achten Tagesrang
hinaus, weshalb er auf den dritten Gesamtrang abrutschte.
Vieles erinnerte heute an den Tag, als der
GP Tell im Jahre 1985 zum letztenmal in Willisau zu Gast war.
Auch damals war es der Schlusstag der Rundfahrt, auch damals stand
ein Einzelzeitfahren auf dem Programm und auch damals regnete
es. Der Unterschied bestand indes, dass es heute nicht wie damals
zum Schweizer "Happy End" kam.
Tiefhängende Nebelschwaden, leichter Regen
und eine Temperatur zwischen 8 und 10 Grad herrschten am Sonntagmorgen
in der Region Willisau und damit hatten alle Fahrer harte aber
immerhin für alle einheitliche Wetterbedingungen für
die Prüfung gegen die Uhr.
Es war am heutigen Sonntagvormittag sicher
nicht das Rennen des im gelben Leadertricots gestarteten Schweizers
Gregory Rast (im Gegensatz zu 1985 als ein Schweizer namens Pascal
Richard dominierte). Der Zuger verlor die Leaderposition bereits
im mehrheitlich ansteigenden ersten Streckenteil bis zum höchsten
Punkt bei St. Joder (945 m. ü. M.). Sein direkter Kontrahent
Rasmus Dyring (DAN) nahm ihm bis dahin bereits 1 Minute 11 Sekunden
ab. Rast liess sich oben auf St. Joder die sechstbeste Zwischenzeit
notieren. Schlimmer noch kam es in der technisch sehr schwierigen,
unübersichtlichen Abfahrt, welche zum Glück jedoch von
den Organisatoren mit "Kurvenwinkel-Tafel" versehen
worden war. Der Schwede Gustav Larsson - ebenfalls ein exzellenter
Zeitfahr-Spezialist - war auch auf dem zweiten Streckenteil der
schnellste. Rast verlor auf ihn allein auf dem zweiten Streckenteil
nochmals mehr als 30 Sekunden. Damit machte der Schwede, vor dem
Zeitfahren auf dem fünften Gesamtrang liegend, einen Sprung
auf den zweiten Gesamtrang.
Gregory Rast war denn auch enttäuscht
im Ziel: "Ich wusste dass Dyring und Larsson stärker
sein dürften, doch dass sie mir gleich derart viel Zeit abnehmen
würden, hätte ich nicht erwartet."
Die positive Überraschung aus Schweizer
Sicht bildete Ralph Zimmermann, Mitglied des VC Sursee und wie
Michael Albasini im Team "VC Mendrisio-Mapei" engagiert.
Der Spezialist für Zeitfahren und Bahnrennen musste bereits
früh am Sonntagmorgen an den Start. Er stellte eine klare
neue Bestmarke auf, welche lange Zeit unangetastet blieb. Am Ende
lag Zimmermann auf dem hervorragenden sechsten Etappenrang und
damit noch acht Sekunden vor Gregory Rast.
Mit seinem Sieg im Zeitfahren fügte der
195 cm grosse und 78 kg leichte Südschwede Gustav Larsson
einen weiteren Sieg seinem Palmares an. Bereits im Vorjahr hatte
er am GP Tell 2001 das Einzelzeitfahren von Steinhausen für
sich entschieden. Vor dem GP Tell 2002 gewann Larsson die Zeitfahr-Prüfungen
an der Brandenburg-Rundfahrt und an der Slovakei-Rundfahrt sowie
das Gesamtklassement der Slovakei-Rundfahrt. Er reist nach dem
GP Tell mit dem schwedischen Nationalteam direkt nach Belgien
und wird sich dort auf die Weltmeisterschaft von Zolder (B) vorbereiten,
welche in rund 3 Wochen stattfinden wird. Dort dürfte der
Schwede im Einzelzeitfahren auch ein gewichtiges Wort im Kampf
um die Medaillen mitreden.
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