Russischer Etappensieg in spektakulärer
Königsetappe
DE. Die Königsetappe des GP Tell 2003
mit Start- und Zielort Muotathal bot spektakulären Radsport
und sportliche Höchstleistungen. Eine Voralpenkulisse mit
Ibergeregg, Sattelegg und Pragelpass sowie Wetterkapriolen mit
trockenen Verhältnissen zu Beginn und Gewitterregen im Finale
verlangte den 94 Gestarteten alles ab. Entsprechende Konturen
nahm das Gesamtklassement an: Waren am Vorabend noch über
15 Fahrer innerhalb von zwei Minuten klassiert, so sind es heute
nur noch deren drei. Der Slowene Nose verteidigte dank einem dritten
Etappenrang die Gesamtführung. Gewonnen wurde die Etappe
durch den Russen Vladimir Gusev, der sich damit in die Rolle des
Kronfavoriten auf den GP Tell Gesamtsieg manövriert hat.
Lanciert wurde das Rennen vom Team Kasachstan,
welches bereits auf den ersten Kilometern Richtung Schwyz mit
zwei Fahrern ausriss. Mit dabei der Sieger der 1. Etappe Assan
Bazayev. Obwohl er gemäss eigenen Aussagen die hohen Berge
nicht mag, passierte er dank seinem frühen Vorstoss sowohl
die Ibergeregg wie auch die Sattelegg als erster und übernahm
damit das Tricot des Bergkönigs.
Bereits nach der Passage der Sattelegg hatte
sich das Feld in diverse Gruppen aufgeteilt, welche sich in der
folgenden Linthebene teils wieder zusammenschlossen. Nachdem die
ersten zwei Drittel der Strecke noch bei trockener Witterung absolviert
werden konnte, setzte dann eingangs Glarnerland der Regen ein.
In den ersten Metern der Steigung zum Klöntal
teilte sich das Spitzenfeld in diverse Gruppen auf. Ganz vorne
fuhren die vier Fahrer Jimmy Tapparel (SUI/GS Hadimec), Tomaz
Nose (SLO), Vladimir Gusev (RUS) und Maxim Iglinsky (KAZ). Letzterer
gewann auch die Bergpreispunkte auf dem 1548 Meter hohen Pragelpass
und sorgte dafür, dass am heutigen Tage sämtliche Sprint-
und Bergpreiswertungen durch einen Fahrer aus Kasachstan gewonnen
wurde.
Natürlich gab es auch die Dramen in den
Rennen. Stürze sind trotz guten Warnhinweisen vor den kritischen
Kurven durch den GP Tell Sicherheitsdienst unvermeidlich. Allerdings
gab es keine Probleme in der letzten Abfahrt vom Pragelpass, dies
trotz eines gerade vorbeiziehenden Gewitterregens. Zwei bei trockener
Strasse in der Abfahrt von der Ibergeregg und der Sattelegg gestürzte
Fahrer mussten hospitalisiert werden, konnten aber noch am gleichen
Abend das Spital wieder verlassen. Infolge eines Sturzes in der
Sattelegg-Abfahrt musste auch der starke Holländer Stef Clement
auf Anraten des Tour-Arztes das Rennen beenden. Der Holländer
im Tricot des Bergpreis-Leaders hätte im Kampf ums Podium
des Gesamtklassement ein ernsthaftes Wort mitzureden vermögen.
Aus Schweizer Sicht gibt es auch heute Erfreuliches.
Besonders stark fuhr der 21jährige Westschweizer Jimmy Tapparel,
der im Finale ganz vorne mit dabei war. Dank seinem vierten Rang
in der Königsetappe machte er in der Gesamtwertung einen
Sprung vom 21. auf den 5. Rang. Bester Schweizer ist neu Florian
Stalder als Gesamtvierter, welcher mit 1:19 Rückstand auf
den Sieger der stärkste im Schweizer Nationalteam war. Stalder
wird morgen im Zeitfahren die Möglichkeit haben, mit einer
erneut guten Leistung sogar den Sprung aufs Podest zu schaffen,
fehlen ihm dazu doch nur 16 Sekunden.
Souverän wirkte heute der Leader Tomaz
Nose aus Slowenien. Er fuhr kräfteschonend über die
ersten beiden Pässe und hatte am Pragelpass keine Mühe
in der Spitze mitzufahren. Allerdings gilt er nicht gerade als
guter Zeitfahrer. Ob die 26 Sekunden Vorsprung auf den heutigen
Etappensieger Vladimir Gusev im Zeitfahren von Zug ausreichen
werden, ist fraglich. Gusev ist aktueller russischer Meister im
Einzelzeitfahren und belegte bei der kürzlich abgehaltenen
U23-Europameisterschaft in Athen den ausgezeichneten dritten Rang
im Einzelzeitfahren.
Fotos 3. Etappe
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