Russische Tage am GP Tell
DE. Mit dem Gesamtsieg des Russen Vladimir
Gusev ging der 31. GP Tell am Sonntagnachmittag in Beromünster
zu Ende. In der Schlussetappe von Zug nach Beromünster gewann
ebenfalls ein Russe: Boris Shipilevski - bereits Etappensieger
am Vortag in Zug - erwies sich im Massenspurt als stärkster
Fahrer. Den hervorragenden dritten Gesamtrang sicherte sich der
Berner Florian Stalder.
Die Übermacht der Teams aus dem Osten
am diesjährigen GP Tell nahm damit auch am letzten Tag eine
Fortsetzung. Nicht weniger als fünfmal kam der Sieger aus
Russland, je ein Sieg erzielte Kasachstan und Slowenien. In der
über 30jährigen Geschichte des GP Tell war es jedoch
das erste Mal, dass ein Russe Gesamtsieger wurde.
Das Tempo war während der ganzen Schlussetappe
sehr hoch, weshalb sämtliche Fluchtunternehmen letztlich
erfolglos waren. Die Kasachen liessen zwar nichts unversucht,
ihrem Teamkapitän Assan Bazayev zu einer Flucht zu verhelfen
und mit ihm den dritten Schlussrang zurückzuerobern, allerdings
erfolglos. Mehrfach war auch der aktuelle U23-Schweizermeister
Laurent Arn aus Geuensee - quasi Lokalmatador der Schlussetappe
- in einer Spitzengruppe vertreten, auch er und seine Begleiter
wurden wieder eingeholt. Gemäss Aussagen eines Schweizer
Fahrers war es eine russische Allianz zwischen dem Markenteam
GS Angelin-St.Petersburg und dem russischen Nationalteam, welche
durch stete Nachführarbeit den aktiven Kasachen das Leben
schwer machte.
Die hohe Gangart forderte ihren Tribut: Insgesamt
18 Fahrer gaben am Schlusstag das Rennen auf, rund dreimal mehr
als an den vier Tagen vorher gesamthaft. Auf der ansteigenden
Zielgerade in Beromünster kam es somit - eher überraschend
nach über 1700 Höhenmetern - zu einem Massenspurt. Die
Entscheidung war jedoch so knapp, dass der Zielfilm
konsultiert werden musste. Die Jury konnte den gleichen Mann wie
am Samstagmorgen als Sieger bekanntgeben: Boris Shipilovski vom
Team Angelin-Travel aus St. Petersburg.
Der drittklassierte Schweizer Florian Stalder
verbrachte einen relativ ruhigen Nachmittag im Fahrerfeld. Dank
ihm belegt auch in diesem Jahr erneut ein Schweizer den dritten
Schlussrang (nach Gregory Rast im Vorjahr). Für einen Profiübertritt
sei es noch zu früh, so Stalder. "Ich möchte nächstes
Jahr nochmals als U23 in einem Schweizer Elite-Team fahren, der
Sprung in ein GS1-Profiteam ist mir noch zu gross." Sein
Vertrag im Team Hadimec wurde jedoch noch nicht verlängert:
"Mal sehen, vielleicht öffnet sich durch das gute Resultat
noch das eine oder andere Türchen." schmunzelt der Berner.
Ein anderer Schweizer hat da bereits andere
Perspektiven. Der Walliser Viktor Tschopp aus Miège - als
drittbester Schweizer am GP Tell auf dem neuten Schlussrang klassiert
- aus dem Team Mega Bike (am GP Tell als Gastfahrer im Team Rufalex
startend) wird ab 1. September 2003 als Stagaire-Fahrer im Team
Phonak fahren.
Fotos 5. Etappe
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