Erneut holländischer Doppelsieg - Markus
Eibegger gewinnt Gesamtwertung
DE. Am Mittwoch hatte der GP Tell mit einem
holländischen Doppelsieg begonnen, heute ging er im gleichen
Stile zu Ende. Tom Stamsnijder vom Rabobank-U23-Team siegte in
der Schlussetappe von Pfaffnau nach Sursee über 154.7 km.
Sein Landsmann Albert Timmer (Team Löwik) wurde Etappenzweiter,
als dritter klassierte sich Tony Martin vom Deutschen Nationalteam.
Im Gesamtklassement blieben die vordersten Positionen unverändert.
Somit wurde die Gesamtwertung der 5tägigen Rundfahrt vom
22jährigen Österreicher Markus Eibegger gewonnen. Die
weiteren Podestplätze belegten der Slowake Peter Velits (2.)
vom Team Konica-Minolta und der Slowene Miha Swab (3.), im Slowenischen
Nationalteam fahrend. Mit dem undankbaren vierten Gesamtrang vorlieb
nehmen musste der beste Schweizer Thomas Frei aus Olten.
Ex-Profi Daniel Schnider durfte kurz vor Mittag
als Ehrenstarter der Schlussetappe die verbliebenen 91 Fahrer
auf die Fahrt nach Sursee verabschieden. Das Rennen führte
bei mehrheitlich regnerischen Bedingungen von Pfaffnau durchs
Luzerner Hinterland via Zell und Willisau an den Sempacher See.
In Sursee hatten die Fahrer noch viermal eine Zusatzrunde via
die nicht zu unterschätzende Steigung nach Ränzligen
zu absolvieren.
Die vorentscheidende Fluchtgruppe setzte sich
in der ersten Zusatzrunde nach Sursee ab. Mit dabei waren die
beiden Schweizer Nazareno Rossi vom U23-Nationalteam und der Jurassier
Laurent Beuret (Team VC Mendrisio). Weitere starke Fahrer wie
der Deutsche Tony Martin, der Holländer Tom Stamsnijder oder
der Slowene Grega Bole waren ebenfalls mit in dieser Gruppe.
Ernsthaft Gefahr für den im Feld fahrenden
Leader Markus Eibegger bestand jedoch nie. Zwar hatte Eibegger
ca. bei Kilometer 40 einen Hinterrad-Defekt zu beklagen, wurde
jedoch kurze Zeit später durch seine Teamkollegen souverän
wieder ins Feld geführt. Auf den Zusatzrunden blieben die
Attacken vom nur 10 Sekunden zurückliegenden Slowaken Peter
Velits relativ harmlos. Auch aus der Spitzengruppe bestand nie
Gefahr. Sobald der Vorsprung die 2-Minuten-Marke erreichte, sorgten
im Feld das österreichische Nationalteam - teilweise auch
durch die Polen unterstützt - für resolute Nachführarbeit.
In der zweitletzten Runde attackierte der Deutsche
Tony Martin, kurze Zeit später gesellten sich die zwei Holländer
Tom Stamsnijder und Albert Timmer hinzu. Das Trio erreichte gemeinsam
die Zielgerade in Sursee, wobei sich der grossgewachsene holländische
Sprintspezialist Tom Stamsnijder durchzusetzen vermochte: "Mein
Vater Hennie belegte in den 70er Jahren einmal einen Podestplatz
an einem GP Tell-Prolog, jetzt habe ich ihn mit meinem Etappensieg
geschlagen" schmunzelte der Holländer Stamsnijder bei
der Siegerehrung.
Beim Zieleinlauf jubelte aber auch der Oesterreicher
Eibegger, der die Gesamtführung bis zum Schluss verteidigte.
"Das ist der mit Abstand grösste Erfolg meiner Karriere"
meinte der Steirer bei der Siegerehrung in Sursee. Der 22jährige
österreichische Gesamtsieger des in diesem Jahr sehr harten
GP Tell ist ein Spezialist für Renneinsätze unter harten
Bedingungen: Letzten Oktober bestritt er das härteste Mountain
Bike Mehretappen-Rennen der Welt, die Crocodile-Trophy in Australien,
und erzielte dort den beachtlichen 11. Schlussrang. Eibegger freut
sich nun auf die in rund einem Monat in seinem Heimatland in Salzburg
stattfindenden Weltmeisterschaften.
Die Bilanz der Schweizer Fahrer darf trotz
fehlendem Schweizer Etappensieg und knapp verpasstem Podestplatz
positiv beurteilt werden. Bestklassierter Schweizer am diesjährigen
GP Tell ist der Oltner Thomas Frei. Zwar belegte den undankbaren
vierten Gesamtrang, übertraf damit aber sein erklärtes
Ziel (Gesamtklassement unter den besten 10) klar. Mit etwas mehr
Glück in der zweiten Etappe wäre sogar der Gesamtsieg
möglich gewesen. Für Thomas Frei bleibt jedoch die Zuversicht,
nächstes Jahr am GP Tell nochmals startberechtigt zu sein.
Mit Marcel Wyss (Zollbrück) als bestklassiertem Nachwuchsfahrer
und Pirmin Lang (Dagmersellen) als Sieger der SuvaLiv-Sprintwertung
haben sich zwei weitere Fahrer des Schweizer U23-Nationalteams
in einem Spezialklassement durchgesetzt. In der Mannschaftswertung
liegt zudem das Schweizer U23-Nationalteam hinter den Franzosen
auf dem sehr gutem zweiten Rang.
Text: Daniel Erismann
|