Souveräner Solosieg von Mathias Frank in Arosa

DE. Die Schlussetappe des GP Tell 2007 war gleichzeitig die Königsetappe und führte von Chur auf Umwegen nach Arosa. Dabei waren gut 2300 Höhenmeter zu überwinden. Der Schweizer Mathias Frank - seines Zeichens Schweizer Bergmeister U23 - zeigte eine Darbietung seines Könnens und durfte in Arosa einen vielbejubelten Solosieg feiern. Der Russe Anton Reshetnikov verteidigte seine Gesamtführung und wurde somit Sieger des 34. GP Tell.

Nach einem praktisch flachen ersten Etappenteil durchs Rheintal - bei welchem die Akteuere in der ersten Rennstunde sage und schreibe 50 Kilometer zurücklegten - bildete sich eine 7köpfige Spitzengruppe, in der u.a. der Schweizer Mathieux Deschenaux und der Italiener Manuele Boaro mit dabei war. Allerdings pendelte der Vorsprung stets nur um ca. 30 Sekunden.

In der Steigung zum Bergpreis von Flims-Waldhaus sorgte dann Mathias Frank ein erstes mal resolut für Tempo und fuhr zusammen mit Teamkollege Elias Schmäh und dem Italiener Stefano Pirazzi zur Spitze vor. Frank gewann den Bergpreis in Flims-Waldhaus und sicherte sich damit auch den Gewinn des Bergpreis-Klassements des GP Tell 2007. Die durch Franks Attacke entstehende Spitzengruppe lag in Flims eine Minute vor dem Feld, wurde allerdings in der Abfahrt Richtung Ilanz wieder eingeholt. Einzig der Pole Maciej Paterski konnte oder wollte die Flucht noch alleine fortsetzen. Paterski hielt sich wacker alleine in Front und wurde erst am Anfang der Steigung nach Arosa eingeholt.

Den eigentlichen Angriff startete Mathias Frank 20 Kilometer vor dem Ziel in der Steigung hinauf nach Arosa. Der knapp 21jährige Luzerner - aus der Radsporthochburg des VC Pfaffnau-Roggliswil stammend - erhöhte die Kadenz und kam problemlos weg. Dies war ihm in den letzten Tagen nicht immer so leicht gefallen, wurde er doch stets gut überwacht von den Konkurrenten. Schon kurze Zeit später hatte er bereits einen Vorsprung von über einer Minute. Im Ziel auf 1739 Meter über Meer in Arosa lag sein Vorsprung auf den zweitklassierten Kenianer Christopher Froome bei 1 Min. 39.

"Obwohl ich mich gestern noch müde fühlte, hatte ich heute früh ein gutes Gefühl, und dachte dass es klappen könnte" meinte Frank überglücklich im Ziel. Nebst dem Gewinn der Thüringen-Rundfahrt gehört dieser Etappensieg am hochkarätig besetzten GP Tell sicherlich zu den grössten Erfolgen seiner Karriere.

Sieht man mal von der verhängnisvollen zweiten Etappe in Buttisholz ab, darf die Schweizer Bilanz positiv gewertet werden. Bester Schweizer im Gesamtklassement war Mountain Biker Nino Schurter auf Rang 8, einen Rang vor Teamkollege Mathias Frank. Auch Schurter war mit seinem vorübergehenden Abstecher zu den Strassenfahrer zufrieden: "Ich muss nur schauen, dass ich bald wieder mal aufs Bike sitze, denn in 2 Wochen bin ich an der Bike-WM in Schottland im Einsatz." Dann wird es auch einen interessanten Direktvergleich geben: Der Gesamtdritte des GP Tell 2007, der Däne Jakob Fuglsang, wird nämlich an der Bike-WM einer der härtesten Widersacher von Schurter sein.

Fotolegende: Mathias Frank (SUI) sichert sich einen souveränen Solosieg in der Königsetappe nach Arosa.

Text & Foto: Daniel Erismann

Nachtrag Frühjahr 2009:
Der Gesamtsieg und sämtliche Etappenergebnisse des Russen Anton Reschetnikov wurden nachträglich infolge eines Dopingsvergehens annulliert. Somit gilt der Lette Gatis Smukulis als Gesamtsieger des GP Tell 2007. Mehr...