Nico Keinath mag die Luzerner Luft
DE. Der 22jährige Deutsche Nico Keinath (GS Hadimec) gewann auf eindrückliche Art und Weise die 2. GP Tell Etappe mit Start und Ziel in Beromünster und übernahm dank seinem Solosieg auch die Führung im Gesamtklassement. Als Tagesvierter war heute Mathias Frank (BMC Racing Team) bester Schweizer und schlüpfte damit auch ins Tricot des besten Schweizers.
Die Etappe auf einem variantenreichen Rundkurs zwischen Sempacher- und Baldeggersee war mit über 2000 Höhenmeter die „heimliche Königsetappe“. Zwar waren „nur“ 142 Kilometer zu absolvieren, und die höchste Erhebung lag nicht einmal 800 Meter über Meer (die 2x zu passierende Steigung Waldhus), doch der Parcours bildete ein stetes Auf und Ab und verlangte den 106 gestarteten Akteuren alles ab.
Als Folge diverser Attacken entstand schon bald eine 22köpfige Spitzengruppe, in welcher erfreulicherweise auch 4 Schweizer mit von der Partie waren. Stets in Front bereits zu diesem Zeitpunkt war der spätere Sieger Nico Keinath. Während über 90 Kilometern lag der aus Tübingen stammende Deutsche Keinath an der Rennspitze, anfänglich mit Begleitern, im Finale dann alleine. Damit sicherte er sich in allen drei Bergpreiswertungen die Maximalpunktzahl.
Anderthalb Stunden vor Rennschluss wurde der Schweizer Simon Zahner (GS Bürgis Cycling Team) vorübergehend als virtueller Leader des GP Tell gemeldet, denn der gestrige tschechische Sieger Hacecky lag hoffnungslos zurück. Der an der Rennspitze stehende Nico Keinath vermochte seinen Vorsprung im Finale jedoch noch auszubauen. Somit kam Keinath zu einem verdienten und vielbejubelten Solosieg und katapultierte sich gleichzeitig an die Spitze des Gesamtklassementes. Dem Deutschen scheint die Luzerner Luft zu behagen, bereits im Juni hatte er den GP Kanton Luzern in Pfaffnau gewonnen. „Diese harte Etappe entsprach genau meinem Geschmack, ein ständiges Auf und Ab, stets voll attackieren, und am Schluss auch noch den Gegenwind als Gegner“ erklärte Keinath freudig im Ziel.
Etappenrang zwei sicherte sich der auf den Schlusskilometern sehr angriffig fahrende Österreicher Martin Schöffmann. Mit gut einer Minute Rückstand folgte der stark fahrende Mathias Frank (BMC Racing Team). Auf den letzten Metern distanzierte sich Frank noch um einige Sekunden von seinen Begleitern, und fing so den in der Gesamtwertung dank Bonifikationssekunden knapp vor ihm liegenden Simon Zahner ab. Trotzdem war der Roggliswiler nicht ganz zufrieden: „Ich hatte Krämpfe unten entlang dem Sempachersee und fühlte mich nicht optimal“ erklärte Frank im Ziel. Franks Teamkollege Thomas Frei – der gestrige Etappendritte – erwischte einen sehr schlechten Tag und klassierte sich mit über 12 Minuten Rückstand als 67.
Text: Daniel Erismann
|