2000: Innerschweizer Neulancierung und belgischer
Doppelsieg
Der 28. Grand Prix Tell endete mit dem
überlegenen Gesamtsieg des Belgiers Jürgen van Goolen.
Der 19-Jährige, der seit der 2. Etappe im Goldtrikot fuhr,
stand bis zur Schlussankunft in Oberägeri kaum in Gefahr,
die Führung abgeben zu müssen. Bester Schweizer im Gesamtklassement
wurde der Basler Sandro Güttinger als Vierter.
Einzig auf der 131 km langen Schlussetappe
von Zell nach Oberägeri war Van Goolen für kurze Zeit
vom Italiener Matteo Carrara abgelöst worden. Carrara lag
zusammen mit dem Schweizer Martin Elmiger und dem Luxemburger
Kim Kirchen teilweise über 2 Minuten vor dem Hauptfeld und
war somit theoretischer Leader. Doch auf den letzten 20 km reduzierte
die stark auftretenden Belgier diesen Rückstand und holten
das Trio beinahe noch ein. Mit vier Sekunden Vorsprung retteten
sich die Spitzenfahrer ins Ziel, wobei Elmiger die letzte Möglichkeit
zu einem Schweizer Teilerfolg verpasste. Der Zuger musste im Sprint
Carrara und Kirchen den Vortritt lassen.
Bereits am Vortag war die 4. Etappe
mit einem italienischen Etappensieger zu Ende gegangen. Nicola
Gavazzi, der Sohn des früheren Spitzenfahrers Pierino Gavazzi,
liess seinen drei Fluchtgefährten keine Chance und gewann
die Königsetappe. Zuvor hatten auf 157 km nicht nur der Glaubenberg,
sondern auch dreimal die schwere Zusatzrunde rund um Zell bezwungen
werden müssen. Erfreulicherweise gehörte auch auf diesem
Tagesabschnitt ein Schweizer zu den Animatoren. Der Menzberger
Beat Steffen gehörte schon früh der entscheidenden Spitzengruppe
an und zeigte vor dem eigenen Publikum ein aktives Rennen. Nachdem
seine Angriffe auf den letzten Kilometern nicht gefruchtet hatten,
musste er sich im Sprint mit Platz vier zufriedengeben.
Zuvor war das Etappenrennen fest in belgischer
Hand gewesen. Nach dem Auftaktsieger Frederik Willems in Luzern
war die Reihe an Van Goolen gewesen. Der U23-Zeitfahr-Meister
seines Landes gewann in Zofingen nicht nur das zweite Teilstück,
sondern übernahm auch das Leadertrikot seines Landsmannes.
Van Goolen verteidigte diese Position am folgenden Tag souverän,
obschon die Schlusssteigung nach Engelberg gleich zweimal absolviert
werden musste. Die Etappensieger hiessen Nico Sijmens (1. Halbetappe)
und Patrick Sinkewitz (2. Halbetappe, Bergzeitfahren).
Schliesslich setzte sich Van Goolen mit
1:24 Minuten vor Teamkollege Nico Sijmens und 1:35 vor dem Holländer
Bram Tankink durch. Einen bravourösen Auftritt zeigten auch
die insgesamt 30 Schweizer, die in zwei Nationalteams, zwei nationalen
Sportgruppen sowie einer Regionalmannschaft angetreten waren.
Erfolgreichster Eidgenosse war der Basler Sandro Güttinger,
der das Podest um lediglich vier Sekunden verpasste. Als zweitbester
Schweizer klassierte sich der Thurgauer Jörg Strauss im 6.
Schlussrang.
Text: Pascal
Meisser
Schlussklassement
1. Jurgen van Goolen (Be) 13:31:24. 2. Nico Sijmens (Be) 1:24.
3. Remmert Wijlinga (Ho) 1:35. 4. Sandro Güttinger 1:39 (Sz).
5. Franco Pellizotti (It) 2:12. 6. Jörg Strauss (Sz) 2:20.
7. Matteo Carrara (It) 2:21. 8. Bram Tankink (Ho) 2:31. 9. Ronald
Mutsaars (Ho) 2:37. 10. Ronny Scholz (De) 2:43.
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